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Lanzelot – Nationaltheater Weimar & Theater Erfurt

Dieser Drache ist ein dolles Drama: Weimar und Erfurt haben erstmals seit 1971 mit Peter Konwitschnys plakativ-schnittiger Regiehilfe Paul Dessaus und Heiner Müllers böse Politoper Lanzelot revitalisiert. Das Land wird von einem Drachen bedroht, dem jedes Jahr eine Jungfrau geopfert werden muss. Als Ritter Lanzelot auftaucht, will kaum einer so richtig etwas von ihm wissen. Die Nomenklatura hat sich gut mit dem Übel eingerichtet: 1969 hatte das schräge, treffsichere Stück an der Staatsoper Berlin Premiere. Die offizielle DDR dachte zunächst, mit dem Drachen sei der Westen gemeint und jubelte über diese „sozialistische Revolutionsoper von der Selbstbefreiung der Menschheit“.

A dragon and a wild drama: Weimar and Erfurt, for the first time since 1971, resurrected Paul Dessau and Heiner Müller’s malicious polit-opera Lanzelot, in Peter Konwitschny’s striking and sleek direction. A dragon terrorises the land, each year it demands a virginal sacrifice. A knight, Lanzelot, turns up, but nobody really is much bothered, and the reigning nomenclature is quite ok with the state of things. This odd but piercing piece premiered in 1969 at the Berlin State Opera. As the GDR powers that were assumed the dragon to exemplify the capitalist West they applauded this “socialist revolutionary opera of human self-liberation”.