BESTER BÜHNENBILDNER / BEST STAGE DESIGNER
EINBLICKE / INSIGHTS
Ersan Mondtag
Mit einem so schwierigen Werk wie Franz Schrekers Der Schmied von Gent als Opernregisseur zu debütieren, zeugt entweder von totaler Furchtlosigkeit, unglaublicher Naivität oder von überragendem Selbstvertrauen, womöglich von allem zusammen. Das Ergebnis war ein atemberaubender Bilderreigen im selbst entworfenen Bühnenbild, das sowohl kunstgeschichtlich-pittoreske Anleihen bei touristischen Flandern-Klischees machte als auch die Schrecken des Kolonialismus in einem wilden Taumel auf die Bühne der Flämischen Oper Antwerpen/Gent brachte und das Werk von dem Vorurteil befreite, ein unbedeutendes Spätwerk des Komponisten zu sein.
To make one’s directorial debut with a piece as difficult as Franz Schreker’s The Smith of Ghent (Der Schmied von Gent) suggests either total fearlessness, incredible naivety or towering self-confidence. Or possibly all of the above. However, the result was a breath-taking succession of images within the sets designed by Mondtag himself, which borrowed from picturesque, art historical Flanders clichés, but also presented the horrors of colonialism in a wild riot on the stage of the Opera Ballet Vlaanderen, in the process rescuing the opera from the misconception of being a minor late work of the composer.